Doxing durch den ÖRR: Jan Böhmermann „doxt“ Marc-Philipp Längert (Clownie)

Am 9. Mai 2025 veröffentlichte das ZDF Magazin Royale die Identität hinter dem YouTube-Kanal „Clownswelt“, der als rechtspopulistisches Influencer-Projekt gilt. Dabei wurden Vorname, Alter und beruflicher Hintergrund des Kanalbetreibers genannt, sodass gegen den Willen Clownie seine Identität veröffentlicht wurde.

Was ist Doxing?

Doxing (auch Doxxing) ist das absichtliche Sammeln und Veröffentlichen persönlicher Informationen über eine Person ohne deren Einverständnis, oft mit dem Ziel, sie zu diskreditieren, einzuschüchtern oder zu schädigen.

Herkunft des Begriffs

Kommt von „dropping docs“ (also: Dokumente veröffentlichen).
Abkürzung: „docs“ → „dox“.

Was wird beim Doxing veröffentlicht?

Typischerweise:

Echter Name (wenn anonym gepostet wird)
Adresse / Wohnort
Telefonnummer
Arbeitgeber
Fotos
Familienmitglieder
Private Kommunikation (z. B. Chatverläufe)

Ziel von Doxing

Einschüchterung („digitale Selbstjustiz“)
Bloßstellung vor der Öffentlichkeit
Anstiftung zu Belästigung, Bedrohung oder sogar Gewalt

Ist Doxing strafbar?

Ja, in vielen Fällen:

Nach deutschem Recht können z. B. folgende Paragraphen greifen:
- § 22, 23 KunstUrhG (Recht am eigenen Bild)
- § 201 StGB (Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes)
- § 202a StGB (Ausspähen von Daten)
- § 185 ff. StGB (Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung)
- § 42 BDSG (Datenmissbrauch mit Schaden)

Allerdings kommt es stark darauf an, ob die Informationen öffentlich zugänglich waren und welche Absicht dahinterstand.

Sonderfall: Journalismus

Wenn Medien persönliche Daten im öffentlichen Interesse veröffentlichen (z. B. bei Korruption, Hetze oder strafbaren Inhalten), kann das gerechtfertigt sein – aber nur, wenn es verhältnismäßig und nötig ist.

Genau hier liegt die Kontroverse bei Fällen wie „Clownswelt“: War es Aufklärung oder Übergriff?

Unsere Einschätzung

Unserer Meinung handelt es sich bei dem Fall von „Clownie“ eindeutig um illegales Doxing. Jan Böhmermann agitiert hier gegen einen politisch Andersdenkenden und deckt gegen den Willen von Marc-Philipp Längert dessen Identität auf.

Der Wunsch nach Anonymität von kritischen Bloggern und Regimekritikern ist nachvollziehbar, denn immer wieder werden sie Ziel persönlicher Angriffe. Ein konkretes Beispiel ist das Doxing der Antifa gegen AfD-Mitglieder, bei denen die Antifa die Privatadressen von AfD-Mitgliedern veröffentlichte.